TÁR

Ich habe TÁR gesehen, ohne viel über den Film zu wissen. Rhea wollte ihn unbedingt sehen. Das war Empfehlung genug für mich. Und ich kann dir nur den Tipp geben, es ebenso zu halten. Denn ich mag es, wenn ich keine Erwartungen habe und mich stattdessen einfach darauf einlasse, was auf der Leinwand passiert.

TÁR ist etwas für dich, wenn du Filme magst, die mit dem Medium experimentieren und die Regeln und Best Practices gekonnt gegen den Strich bürsten. Es ist nicht einer jener Filme, die man nur mithilfe eines Erklärtextes versteht. Aber es ist definitiv kein Film für die breite Masse. 

Ich bin kein Filmkritiker. Insofern habe ich nichts Schlaues über TÁR zu sagen. Das haben andere schon getan. Aus meiner Sicht ist der Film perfekt so wie er ist. Das Skript, die Leistungen der Darsteller mit Clate Blanchett in der Titelrolle, die Regiearbeit, die Musik …

Es gibt immer mal wieder Werke, bei denen für die Künstler einfach alles zusammenkommt. Und das ist hier aus meiner Sicht der Fall. Todd Field hat den Film geschrieben, produziert und Regie geführt. Ich hatte vorher nie von ihm gehört. Und das ist auch kein Wunder, denn seine letzte Regiearbeit ist inzwischen 16 Jahre her.

Er hat diesen Film für Cate Blanchett geschrieben. Hätte sie die Rolle abgelehnt, hätte er das Projekt aufgegeben. Ich bin froh, dass sie zugesagt hat.

Zu den Besonderheiten des Films gehört, dass er 100% aus der Sicht der Hauptperson erzählt wird. Lydia Tár muss man dabei wohl als unreliable narrator ansehen. Zum einen, weil jeder Mensch zwingend subjektiv ist und daher nicht verlässlich. Zum anderen, weil sie so sehr mit sich selbst beschäftigt ist, dass sie vieles nicht mitbekommt oder ernstnimmt.

Der Film nimmt dich kaum an die Hand. Es gibt Informationen, die erst später auftauchen und dann Dinge aufklären, die du vorher gesehen hast. Manche Informationen bekommst du überhaupt nicht, eben weil Lydia Tár nichts darüber weiß. Sie ist nur mit den Konsequenzen konfrontiert.

Es ist eine Geschichte über Aufstieg und Fall. Es ist eine #metoo Story, aber in vielerlei Hinsicht anders als andere. Es ist, wie schon erwähnt, großartig geschrieben, gespielt und gefilmt.